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AutorenbildKirstin

Kreta-Tipp für den Westen: Chaniá

Aktualisiert: 1. Okt.

Chaniá bei Sturm




Schwere graue Wolken hängen über Paleochóra, als wir am späten Vormittag Kurs in Richtung Chaniá nehmen.

Wir hatten ohnehin vor, unserer Lieblingsstadt einen Besuch abzustatten. Ein wettermäßig so ausbaufähiger Tag wie dieser scheint uns bestens dafür geeignet zu sein.

Kaum sind wir in den Bergen angekommen, prasselt ein heftiger Starkregen gegen die Scheiben. Knutschis Scheibenwischer haben sicher selten so viel zu tun wie heute und geben alles.

In den Straßenrillen bilden sich tiefe Pfützen. Die kleinen Kapellen am Straßenrand ermahnen uns, vorsichtig zu fahren. Wie wir später erfahren, reihen wir uns durch dieses - nicht ganz ungefährliche - "Abenteuer" in die Riege klassischer "Dumm-Touris" (durchaus milde-liebevoll gemeint) ein. Einheimische raten nämlich dringend davon ab, bei solchen Wetterbedingungen durch die Berge zu fahren. Jeder Zeit könnten sich Steine von den Hängen lösen und hinunter auf die Straße prasseln. So manche kleine Kapelle am Straßenrand erinnert an Unfälle, die sich durch solche Unachtsamkeiten zugetragen haben.

Also bitte nicht nachmachen!

"Wie gut, dass wir eine Schildkröte in unserer Familie haben!", findet mein Mann. Und so krebsen wir im Gemütlichkeitsmodus um die Kurven.

Sigá, sigá.

Hinter uns grummelt, rumort und donnert es verdächtig. Unsere Inselfreundin scheint nicht gerade ihren freundlichsten Tag zu haben.

Aber ich weiß jetzt schon, wie gut sie nach dem kräftigen Regenguss riechen wird. So ist das immer.

Nach dem Regen entfaltet der herb-würzige Inselduft sein volles Aroma.

Herzmoment!




In Chaniá merken wir, dass wir nicht die einzigen Menschen sind, die das Wetter für einen Städtetripp nutzen wollen.

Ich weiß nicht, wie häufig wir die historische Altstadt von Chaniá schon besucht haben... Dennoch entdecke ich bei jedem Rundgang Dinge, die mir zuvor nicht aufgefallen sind.

Die zweitgrößte Stadt Kretas besticht durch ihre traditionsreiche Geschichte, deren Spuren sich vor allem in den verwinkelten Gassen der wunderschönen Altstadt wiederfinden.

Diese ist in verschiedene Viertel unterteilt, die alle ihren eigenen Reiz besitzen.

Aufgrund der bewegten Geschichte Kretas sind Einflüsse aus anderen Kulturkreisen allgegenwärtig.

Gefühlt haben sich sämtliche Touristen der Insel in Chaniá versammelt. Entsprechend müßig gestaltet sich die Parkplatzsuche. Wir brauchen viel Geduld.

Und starke Nerven.

Etwas Glück kann auch nicht schaden.

Nach einer kleinen Ewigkeit finden wir in einer Seitenstraße eine Parklücke für Gnome.

Egal. Die Knutschi ist ja nicht so groß.

Am wunderschönen venezianischen Hafen wütet ein Wellengang, wie wir ihn in der Stadt noch nie erlebt haben. Mehrere Meter hohe Wellen versuchen sich einen Weg auf die Promenade zu bahnen. Teilweise gelingt es ihnen sogar.

Der venezianische Hafen mit seinen pastellfarbenen Häusern und der breiten Flaniermeile ist der stärkste Anziehungspunkt für Urlauber.

Die große rote Kuppel der Giali Tsamisi (Moschee am Meer) bildet einen leuchtenden Kontrast zu dem dunkelblauen Hafen-Gewässer. Heute kommt keines der kleinen Ausflugsboote angeschippert.

Es ist viel zu stürmisch.



Die Eintreiber an den Hafentavernen lassen uns in Ruhe. Sie sind viel zu sehr damit beschäftigt, die Stühle in Sicherheit zu bringen. Auch wir halten respektvollen Abstand zum Wasser.

Schon nach kurzer Zeit haben wir platschnasse Füße. Unsere vorsichtigen Schritte hinterlassen ein interessantes Quietschen beim laufen.

Die Wellen nehmen den Kampf mit dem Leuchtturm auf und zerschellen erfolglos an der unerschütterlichen Fassade des Wahrzeichens.

Es riecht intensiv nach salziger Seeluft und meine Haut wird schnell mit einem feinen kalten Sprühfilm aus Meereswasser benetzt.

Wow, was für eine Kraft!

Der Foto-Monk dreht begeistert am Rädchen - auch, als wir den stürmischen Hafen längst verlassen haben.




Zum Sonnenuntergang und in den Abendstunden kann ein Besuch in Chaniá besonders reizvoll sein. Dann füllen sich die Tavernen.

Die Stadt ist gemütlich beleuchtet und es herrscht eine lebendige und friedliche Atmosphäre.

Ich liebe den unaufgeregten, ruhigen und selbstbewussten Charme dieser unverwechselbaren Stadt.

Die altertümlichen Mauern haben schon mehr gesehen als wir uns jemals vorstellen können. Die schmiedeeisernen Balkone und die märchenhaften schmalen Gänge mit den bunten Hausfassaden erzählen tausende Geschichten.

Chaniá kriegt es hin, meine Augen im Handumdrehen zum Strahlen zu bringen.

Die charismatischen Gebäude erzählen mitreißende Geschichten und entführen mich in längst vergangene Zeiten.

Herzmoment!

Aus den Tavernen dringt fröhliches Gelächter zu uns herüber.

Es duftet nach frisch zubereiteten Speisen, nach würzigen Kräutern, nach fruchtiger Zitrone, nach aromatischem Knoblauchöl, gebratenen Fisch und Röstfleisch.

Wenig später sitzen wir bei fröhlicher griechischer Musik im Jüdischen Viertel.

Das sehr zu empfehlende Restaurant To Xani hat unsere Aufmerksamkeit geweckt, weil dort viele Einheimische an den Tischen sitzen. Hier gibt es ausschließlich Produkte aus Kreta.

Bei einem vorzüglichen Essen lässt sich der Flair dieser besonderen Stadt noch besser erleben.

Satt und zufrieden machen wir uns auf den langen Heimweg und nehmen dabei unsere Lieblingsroute durch die Topólia-Schlucht.

Kreta ist inzwischen milder gestimmt. Der Regen hat aufgehört. Es ist auch nicht mehr ganz so windig.

Nachdem wir durch den berühmten Tunnel in das Herz des majestätischen Gebirgsriesen eingetaucht sind, präsentiert Kreta uns ihren unverwechselbaren Inselduft.

Bei einer Aussichtsplattform steigen wir aus und atmen die gigantische Kraft der Berge ein.

Das ist Kretas Art, Geschenke zu machen.

Und dafür lieben wir diese Insel

Efcharistó, Kreta.

Schlaf gut, wir sehen uns morgen und freuen uns auf jede Stunde mit dir.























 

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