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AutorenbildKirstin

Kreta-Tipp für den Südwesten: Petroulas Bar und mehr

Aktualisiert: 1. Okt.

Tierische Begegnungen




Der Himmel könnte nicht blauer sein. Und die Sonne nicht strahlender.

Ein Urlaubstag, wie er im Buche steht.

Das Leben meint es gut mit uns.

Süßlicher Blütenduft weht zu uns herüber. Ich kann die Wellen hören, einige Vögel zwitschern. Wenn ich ganz genau hinhöre, bimmeln in der Ferne die Glöckchen einer Ziegenherde.

Mit jedem Atemzug merke ich, wie sich frische Inselluft in meinem Körper ausbreitet und dort in pures Glück verwandelt wird.

Heeerzmoment!!!


Wir starten mit einem Rundgang durch Paleochóra.

Auch im ausgeschlafenen Zustand verliert das hübsche Städtchen für uns keinesfalls seinen Reiz.

Die Cafés und Tavernen sind schon am Morgen gut gefüllt. Es herrscht eine ruhige und gleichermaßen lebendige Atmosphäre.

Fröhliche Unterhaltungen beleben die Gassen. Ein paar Katzen trotten umher oder dösen im Schatten.

Angler hoffen an der Mole auf einen erfolgreichen Fang.

Wir lassen uns auf den blauweißen Stühlen eines Cafés in einer gemütlichen Seitengasse nieder.

Aus dem Lautsprecher schmeichelt sich fröhlicher Swing und lebensbejahender Reggae in meine Ohren und kitzelt mein Herz.

Das Leben ist ziemlich fantastisch heute.

Im Anschluss fahren wir die kurvige Bergstraße weiter in Richtung Kíssamos. Wie mein bester Ehemann von allen die Kurverei hinkriegt ohne einen heftigen Muskelkater zu bekommen, ist mir ein Rätsel.

Wir haben für heute ein sehr besonderes Plätzchen im Visier. Was uns darüber hinaus noch erwarten wird, das weiß nur die Insel.

Und vielleicht Väterchen Zeus.

In der Wärme der Mittagssonne verströmen die Bergkräuter einen extrem würzigen Duft. Lautes Vogelgezwitscher begleitet uns bei der Fahrt.

Es riecht nach aufgewärmten Gestein und manchmal ein kleines bisschen nach Ziege.

Geschickt klettern die Tiere zwischen den Felsen umher. Ihre Rufe werden mit dem Wind fortgetragen und von den massiven Bergwänden verschluckt.

Mit jedem Kilometer wird es etwas kühler. Aber über uns strahlt der Himmel im tiefsten Blau.

Herzmoment!!!



In Petroula`s Bar, einem Terrassen-Café an der Westküste Kretas gibt es die wohl zauberhafteste Mitarbeiterin, die ich mir vorstellen kann.

Von keiner geringeren als der Eseldame Petroula werden die Gäste mit etwas Glück schon am Eingang empfangen.

Die Koordinaten fürs Navi haben wir zum Zeitpunkt unseres Ausflugs leider nicht finden können.

Aber wie sich herausstellt, lässt sich die einzigartige Bar auf der Strecke von Falássarna nach Elafonísi nicht verfehlen.



Hinter einer dieser Insel‐Kurven, bei denen man nie so genau weiß, was sich dahinter verbirgt, überrascht uns die Eseldame Petroula mit ihrem ersten Auftritt und lässt uns jubeln.

Tiefenentspannt trottet sie in Richtung der Bar, die ihren Namen genau dieser betagten Esel Lady verdankt.


Bilder wie aus einer anderen Welt


Petroula´s Bar zu besuchen, bedeutet in eine andere Welt einzutauchen.

Umgeben von himmelblauer Weite liegt die einfache und sehr gemütliche, ursprüngliche Bar hoch über dem Meer.

In einem Flechtkorb türmen sich leuchtende Orangen.

Eine griechische Flagge flattert im Wind, der uns von hier oben ganz schön heftig ums Näschen weht.

Der kahle Schädel eines - sicherlich einst sehr prächtigen Ziegenbocks mit imposant geschwungenen Hörnern ziert den Zaun. Für unsere Augen ist es ein gewöhnungsbedürftiger Anblick, der auf der Insel häufiger zu finden ist. Uns wurde erklärt, dass die kahlen Tier-Schädel ein Schutzsymbol sind.

Für die lebendigen Tiere, die sich in Petroulas Bar tummeln, ist der Ort in der Tat so etwas wie ein Schutzort, denn Manolis und seine Familie achten sehr darauf, dass es den Tieren gut geht.

Genau das sehen wir den Vierbeinern auch an.

Die Inneneinrichtung der Bar besticht mit einem etwas in die Jahre gekommenen Charme.

Es gibt einige bunt angemalte Holzbänke und -Tische, den ein oder anderen Plastikstuhl und da, wo wir später sitzen, eine geblümte abwaschbare Tischdecke.

Mehr braucht es nicht zum Glücklichsein.

Ach, doch: Was uns angeht, so lassen wir uns den frisch gepressten Orangensaft und milden Joghurt mit leckerem Honig von fleißigen kretischen Bienen schmecken.


Top-Tipp für einen besonderen Ausflug auf Kreta: Petroulas Bar ist ein Ort zum wohlfühlen für Mensch und Tier


Von der Terrasse haben wir einen grandiosen Ausblick auf das Meer.

Manolis, der die Bar mit seiner Familie betreibt, erzählt uns, dass man manchmal sogar bis nach Afrika schauen kann.

Neben der gut 40-jährigen Petroula gibt es zur Zeit 26 Hunde, vier davon sind Welpen.

In Petroulas Bar geht es ihnen gut.

Die Kleinen tapsen tollpatschig zwischen den Stühlen umher und Manolis erzählt uns ihre - manchmal traurige Geschichte. Wenn eines der Tiere sich verletzt, was ja nie auszuschließen ist, bringt Manolis es zum Tierarzt. Alle Tiere gehören zur Familie und so bewegen sie sich auch zwischen den Gästen. Ganz selbstverständlich sind sie ein Teil dieses unverwechselbaren Ortes.

Sie dösen an den schattigen Plätzen, spielen miteinander oder genießen die Streicheleinheiten der Menschen.

Binnen kürzester Zeit sind wir von der kleinen Bar mit den herzlichen Menschen und liebenswerten Tieren wie verzaubert.

Ab und zu werden wir von Petroula besucht. Dann schiebt sie ihre weichen, warmen Nüstern in meine Handfläche.

Um Essen betteln, das muss sie nicht. Keines der Tiere bei Manolis und seiner Familie muss hungern.

Manchmal läuft die Eseldame neugierig zum Eingang und schaut nach, wer da kommt.

Einige der Welpen begleiten sie mit tapsigen Bewegungen.



Da ist sie wieder, diese Inselmagie, die mir Schritt für Schritt mein Herz stiehlt.

Sie umschmeichelt mich, sie lullt mich ein, sie hinterlässt Spuren auf meiner Seele, die ich nie vergessen werde.

Dafür liebe ich Kreta!

Manolis begleitet uns nach draußen. Mehrere Pfiffe verlassen seinen Mund und verhallen irgendwo in den Bergen.

Schweigend lässt er seinen Blick über die umliegende Berglandschaft schweifen.

"Was ist denn los?", wollen wir wissen.

Wir erfahren, dass Petroulas Eselfreund Pedro nicht zur Fütterungszeit aufgetaucht ist.

"Ach, der wird bestimmt bald wiederkommen", meint Manolis, aber über sein fröhliches Gesicht huscht ein Schatten, der die aufkeimende Sorge verrät.

Kurz darauf ergänzt er: "Aber wenn ihr ihn unterwegs sehen solltet, freue ich mich, wenn ihr ihm ausrichtet, dass wir ihn vermissen..."

Das versprechen wir Manolis hoch und heilig.

Pedro haben wir an diesem Tag zwar nicht gesehen. Aber wie wir in den Facebookgruppen gehört haben, ist der Esel wohl behalten nach Hause gekommen.

Herzmoment!


Alles, was bei der weiteren Tour an grandiosen Ausblicken und Urlaubserlebnissen folgt, kann unser Abenteuer in jener kleinen Bar mitten in den kretischen Bergen nicht mehr toppen.

Dieser Tag ist der Eseldame Petroula und ihren menschlichen und tierischen Freunden gewidmet.

Er ist für Leute wie Manolis und seine Familie, die sich um Tiere kümmern, die es nicht so gut getroffen haben.

Und er ist für all diejenigen, die die Magie der Insel in genau solchen Momenten ebenfalls besonders spüren.

Lieber Herzens-Touri, ich wünsche dir immer einen Hauch dieser Magie in deinem Leben. Wo immer du auch gerade bist.



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