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AutorenbildKirstin

Kreta-Tipps für den Osten: Pláka, Mírtos, Móchlos

Aktualisiert: 1. Okt.

Tomatensalat mit Lebensfreude


Hinweis:

Der nachfolgende Beitrag enthält zum Teil Auszüge aus meinem Buch "Zurück nach Kreta - Zwanzig Tage Inselmagie"


Über die Old Road starten wir am späten Morgen in Richtung Pláka.

An der Nordküste, etwa 15 Kilometer von Ágios Nikólaos, liegt das gemütliche Fischerdorf auf einem Hügel.

Kurz nach unserer Ankunft in Pláka sitze ich nachdenklich auf einer Steinmauer und betrachte die Mole tief unter mir. Unwillkürlich muss ich daran denken, dass sich von hier aus die Menschen voneinander verabschiedet haben.

Sicherlich war es in den meisten Fällen ein Abschied für immer.

Heute sitzen überwiegend Touristen in den kleinen Booten, um Spinalónga zu erkunden.

Die sogenannte "Lepra-Insel" Spinalónga ist gefühlt zum Greifen nah und kann von Pláka aus mit dem Boot in nur fünf bis zehn Minuten erreicht werden.

Die Boote fahren während der Hauptsaison im 30-Minuten-Takt, wobei Inselbesucher die Dauer des Aufenthaltes selbst bestimmen.

Bevorzugt wird Pláka von Touristen, die einen entspannten Urlaub am Meer verbringen möchten. In unmittelbarer Nähe gibt es Kiesstrände. Wegen der teilweise sehr großen Steine wird das Tragen von Badeschuhen empfohlen. Das Wasser ist kristallklar.

Rund um den gemütlichen Dorfplatz und am Hafen gibt es eine Auswahl an guten (Fisch-)Tavernen und Cafés.

In den besonders ansprechenden Läden wird überwiegend handgefertigte Ware angeboten.

Selbstversorger haben die Möglichkeit, in den kleinen Supermärkten einzukaufen.

Wer lieber im Hotel wohnt, findet eine Auswahl an Resorts und Hotels, teilweise verhältnismäßig hochpreisig.

Das liebenswerte Örtchen mit der tiefenentspannten Atmosphäre und der beeindruckenden Aussicht auf Spinalónga lässt unsere Herzen sehr schnell höher schlagen.

Bei unserem Rundgang durch Pláka merken wir nichts mehr von der besonderen Geschichte dieses Ortes.

In den vielen Tavernen sitzen an diesem sonnigen Sonntag die Bewohner Kretas mit ihren Familien beisammen.

Es duftet nach Fisch, Zitrone und Knoblauch. Die Atmosphäre ist fröhlich und sehr entspannt. In den ansprechenden Shops werden geschmackvolle Andenken, Schals und Kleider verkauft.

Wir sind froh, dass sich die Anzahl der oft aufdringlichen Eintreiber vor den Tavernen in Grenzen hält. Lediglich in ein oder zwei Tavernen stehen sie und versuchen wortreich (und vergeblich), uns zum Fischessen in ihre Tavernen zu locken.

Zoé vom Kournás‐See (unsere plüschige Reiseschildkröte) schaut während unseres Streifzugs durch Pláka neugierig aus meiner Korbtasche heraus und wird von einer englischsprachigen Dame erkannt.

"Show me your Travel‐Turtle", ruft sie uns fröhlich zu und lacht, als wir Zoé aus der Tasche holen und sie winkend durch die Luft schwenken.

Offensichtlich macht unsere Schildi die Menschen happy.

Herzmoment!!!

In dem gemütlichen Lokal "To Pefko - The Pine Tree" kehren wir ein und lassen uns von einer ausgesprochen netten Bedienung einen unfassbar leckeren Schokokuchen mit flüssigem Kern und Vanilleeis bringen.

Eine klare Empfehlung für dieses gemütliche Lokal!

Um uns herum sitzen überwiegend einheimische Menschen zusammen. Touristen erkennt man sonntags u.a. oft daran, dass sie meist alleine oder zu zweit unterwegs sind.

Die Kreter sitzen zum großen Teil mit ihren Familien oder Freunden in größeren Gruppen an einem Tisch.

Es geht lebendig zu an diesem schönen Fleckchen; und gleichzeitig erleben wir eine absolut gechillte Stimmung, die sehr ansteckend ist. Aus einem unsichtbaren Lautsprecher hören wir dezente griechische Klänge.

Ebenso dezent weht der Hauch eines luxuriösen Duftes zu uns herüber. Woher er genau stammt, wissen wir nicht.

Die nette Bedienung mag Zoé sehr und will sie entführen.

Nix da, unsere Schildi gehört zur Familie!


Kreta Ausflugstipp: Pláka, der gemütliche Ferienort mit der Möglichkeit, die eindrucksvolle "Lepra-Insel" Spinalónga zu besuchen.


Wir hätten noch ewig an dem Platz sitzen können, wenn wir - Dank eines Gruppenhinweises - nicht auf die Idee gekommen wären, noch einmal das verschlafene Dörfchen Mírtos (nicht zu verwechseln mit dem Bergdorf Myrthios an der Südküste oberhalb von Plakias!) zu besuchen.

Das unverwechselbare Örtchen liegt ungefähr 13 Kilometer westlich von Ierápetra und gehört zu der Präfektur Lasíthi.

Das überschaubare Dorf eignet sich perfekt für einen entspannten Urlaub.

Es gibt traditionelle Cafés und Tavernen. Viele davon liegen direkt am Meer.

Der Strand besteht aus ungewöhnlichen silbergrauen Kies und Sand und kristallklarem Wasser.

Die meisten Urlauber sind Individualtouristen. Zum Teil Stammgäste.

Neben dem authentischen Charme und der Ruhe zeichnet sich Mírtos auch dadurch aus, dass es in der Regel weniger windig ist als an anderen Stränden.

In der Umgebung gibt es hervorragende Wandermöglichkeiten, teilweise durch Schluchten.

Wir kennen den Ort zwar schon aus unserem ersten Urlaub auf Kreta, aber wir erinnern uns, dass es uns dort sehr gut gefallen hatte.

Die Fahrt nach Mírtos wird streckenweise zu einem Leckerchen fürs Auge.

Zu unserer Linken gibt unsere Inselfreundin den Blick auf die unendliche Weite des Meeres frei.

In der Bucht bei Pachiá Ámmos halten wir kurz an, weil unser Foto-Monk quengelig wird.

Es ist kaum ein Mensch zu sehen.

Der Monk ist begeistert!

Kurz darauf durchqueren wir Ierápetra mit den angrenzenden Nachbarorten.

Größere Fachgeschäfte reihen sich an der kilometerlangen Durchfahrtstraße aneinander. Ich entdecke viele Bauruinen und jede Menge Gewächshäuser. Jetzt rümpft der Foto-Monk die Nase.

Aber Kreta wäre nicht Kreta, wenn sie die dröge Fahrt der letzten Minuten nicht mit einem atemberaubenden Blick auf das Meer und faszinierenden gelben Gesteinsfelsen am Fahrbahnrand belohnen würde.


In Mírtos flanieren wir entspannt an der gemütlichen Uferpromenade entlang.

In der Ferne hören wir endlich den Gesang der Zikaden. Wir hatten ihre musikalischen Einlagen schon sehr vermisst.

Ein Käuzchen ruft, Katzen streifen um unsere Beine und vor so mancher Taverne liegt ein Hund und räkelt sich in der Sonne.

Für ein Kaltgetränk lassen wir uns in einer blau‐weißen, einladenden Taverne nieder, schauen auf den dunklen Sandstrand und auf das tiefblaue Meer.

Herzmoment!!!


Kreta-Ausflugstipp: Das beschauliche Örtchen Mírtos ist der perfekte Ort zum Entschleunigen.


Unseren Tag lassen wir in Móchlos bei einem hervorragenden Essen ausklingen.

Der ehemalige Fischerort liegt sehr malerisch und abgeschieden im Nordosten der Insel.

Nicht umsonst heißt es, dass sich kaum jemand „versehentlich“ dorthin verirrt.

Es gibt wenige, aber ausgesprochen gute Tavernen und ein paar Pensionen.

Losgelöst von großen Touristenhochburgen ist das rustikale Móchlos der perfekte Ort für stille, erholsame Ferientage.

Wer mag, kann sein Badelaken in der winzigen Strandbucht ausbreiten, sich auf den Felsplatten niederlassen und dabei die Aussicht auf die steile Bergwand und die bizarre Küstenlinie genießen.

Ungefähr 150 Meter gegenüber von Móchlos liegt eine kleine Insel mit einer minoischen Siedlung. Es ist möglich, sich von dem Bootsmann hinüberfahren zu lassen.

Die unaufgeregte Genialität des Einfachen macht Móchlos für mich zu etwas ganz Besonderem.

An diesem zauberhaften Ort müssen wir nicht nach Fotomotiven suchen. Im warmen Schein der untergehenden Sonne springen sie uns regelrecht ins Auge.

Das Wasser ist kristallklar und glitzert vor dem felsigen Hintergrund im Sonnenlicht.

Der Bootsmann holt ein Paar von der unbewohnten Insel gegenüber ab.

Nun ist die Ausgrabungsstätte verlassen.

Der Skipper lässt die Leute aussteigen und sichert sein Boot.                                                      

Unter einer knorrigen Zypresse thront in einem ausrangierten Holzboot ein imposanter Kater ohne Schwanz, dafür mit reichlichen Macken auf seiner Nase. Wie ein stolzer plüschiger Pirat hockt er da und blickt aufs Meer hinaus.

Hier sind Katzen nicht nur geduldet. Sie werden geliebt und versorgt.

In einer öffentlichen Spendenbox wird Geld für die Versorgung der Tiere gesammelt. Wie wir mitbekommen, wird von dem Geld nicht nur Futter gekauft. Es wird auch genutzt, um die Straßenkatzen kastrieren zu lassen und sie ärztlich zu versorgen.



Spendenbox für die Katzen von Móchlos


Schon bei unserem ersten Besuch in Móchlos war uns die Taverna to Bagazi direkt am Meer aufgefallen. Sicherlich ist sie eine der am häufigsten fotografierten Tavernen auf Kreta.

Ein fangfrischer Tintenfisch baumelt mit Holzklammern befestigt an einer Kordel, bis er in der Küche weiterverarbeitet wird.

Unter einer Schatten spendenden Zypresse lassen wir uns auf den einfachen blau-weißen Holzstühlen nieder. Von hier aus haben wir einen grandiosen Blick auf die gegenüberliegende Insel mit der Ausgrabungsstätte.

Neben einer einzelnen Dame, die an einem der Tische in einem Roman liest, sind wir die einzigen Gäste.

„Um diese Zeit im Jahr ist noch nicht viel los in Móchlos“, verrät uns Gaby, die freundliche Schweizerin, die unsere Bestellung aufnimmt. Selten habe ich einen Menschen getroffen, in dessen Blick sich die Lebensfreude so offensichtlich wieder findet wie bei ihr.

Auf unsere Nachfrage erzählt Gaby uns, sie habe in Móchlos alles gefunden, was sie brauche, um dauerhafte Lebensfreude zu spüren.

Mit ihrem kretischen Mann betreibt sie die wunderschöne Taverne am Meer und kann sich nicht vorstellen, jemals im Leben etwas anderes zu tun.

Bewunderung für ihren Mut kommt ins uns auf und gleichzeitig eine merkwürdige, tiefe Sehnsucht, einfach da zu bleiben.

So wie Gaby.

Wir brauchen eine Weile, um uns zu sortieren.

„Kreta, was war denn das schon wieder?!“, frage ich meine Inselfreundin stumm.

Die Antwort folgt auf dem Fuße:


"Ich schenke euch immer die Menschen und Situationen, die euch weiterbringen. Entweder, sie werden zu einer Lektion. Oder sie werden zu einem Wegweiser."


Wir versuchen uns auf das Essen zu konzentrieren.

Gaby bringt uns „Mezé“, die typisch griechischen Vorspeisen: cremiges Zaziki, milden Schafskäse in kretischem Olivenöl mit Kräutern, würzige Oliven, winzige und dennoch intensiv schmeckende Paprika, salzigen Seranoschinken und Tomaten, die nach Sonne schmecken.


Top-Tipp für Kretas Osten: Fantastisches Essen haben wir in der Taverne To Bagazi im malerischen Móchlos genießen dürfen


Mein Mann bestaunt die, vermutlich größten Weißbrotscheiben, die er jemals gesehen hat.

Dazu wird Tafelwasser gereicht, etwas Ouzo (wahlweise Raki) und ein halbtrockener Weißwein, der Kretas Vielfalt perfekt widerspiegelt: Süß und widerspenstig-herb zugleich.

Im Hauptgang lassen wir uns frittierte Sardinen mit Zitrone schmecken, Chorta (griechisches Wildgemüse), verschiedene Fleischsorten und gemischten Salat.

Es duftet unverkennbar nach unseren Speisen, und auch nach Meeresfrische.

Je länger wir an diesem sehr besonderen Platz sitzen und die Atmosphäre von Móchlos auf uns wirken lassen, desto besser verstehen wir, was Gaby meint, wenn sie sagt, dass sie ihr wahres Glück an diesem Ort gefunden hat.

Malerischer geht es nicht.

Neben uns kommen und gehen die seichten Wellen. Rauschend nehmen sie mit, was nicht wichtig ist, und lassen da, was zählt.

Heeerz-Momeeent!!!

„Was braucht ihr wirklich?“, fragt meine Inselfreundin.

Unser Herz kennt die Antwort.

Es kennt sie sogar sehr genau.

Es will Authentizität, es will Talente zeigen, es will liebevoll sein mit sich und seinen Mitmenschen. Es will geben und nehmen.

Es will glücklich sein.

Es will Tomatensalat mit Lebensfreude.

 

Kreta nährt meine Seele mit dem, worauf es ankommt.

Kreta nährt meinen Geist. Und meine Kreativität.

Kreta heißt auch, die Insel und das Leben zu genießen: die wundervollen Menschen, die Freundschaft, die Atmosphäre, den Wein, die Liebe und das Leben.

                                                   

So ist Kreta.

So geht Lebensfreude.

Und so wünsche ich es mir für mich, für dich und für alle

Kalinichta!


Sonnenuntergang in Móchlos

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