Dschungelfeeling
Hinweis: Der Großteil des nachfolgenden Artikels stammt aus meinem Buch "Zurück nach Kreta Zwanzig Tage Inselmagie"https://manage.wix.com/dashboard/8f69f534-ada4-431b-a79d-7975a3d9e75b/blog/91968983-0cf6-48dc-b926-2f9a7a58071d/%3Ca%20href=%22https://shop.tredition.com/booktitle/Zur%C3%BCck_nach_Kreta/W-572-300-497%22%3EZur%C3%BCck%20nach%20Kreta%3C/a%3E
Normalerweise sind Zoos nicht unser Ding.
Aber als uns ein vertrauenswürdiger Einheimischer erzählte, mit welcher Liebe und Begeisterung der Betreiber der Anlage die Tiere vor dem Aussterben bewahren will, entschließen wir uns für einen Ausflug dort hin.
Der familienfreundliche Tierpark wurde 2011 eröffnet. Er liegt in der Nähe der Kleinstadt Neápolis und befindet sich in privater Hand.
Ein junger Mann hat den Park ohne Unterstützung gebaut und führt ihn mit viel Liebe und Engagement. Er hat das Ziel, einige Tierarten vor dem Aussterben zu bewahren.
Jedes einzelne Tier liegt den Besitzern der Anlage und dem Personal am Herzen.
Der verhältnismäßig kleine Park beherbergt in einer sehr gepflegten und ruhigen Umgebung zum Teil seltene Tierarten.
Unter anderem gibt es eine Zuchtstation für bedrohte Papageienarten und großzügige Vogelvolieren, aber auch Wildtiere aus Südamerika und einheimische Tiere wie Esel und Ziegen.
Eines der besonderen Highlights ist das Lemurengehege.
Die Tierpfleger erzählen den Besuchern mit Herzblut und Fachwissen, was im Umgang mit den Tieren zu beachten ist. In regelmäßigen Abständen können die Zoobesucher die Lemuren unter Aufsicht füttern.
Da es jederzeit zu Änderungen kommen kann, macht es Sinn, sich vor dem Besuch über die aktuellen Preise und Öffnungszeiten zu informieren.
TIPP: Wenn ihr den Park besuchen wollt, ist es gut zu wissen, dass die Wege zum Teil sehr (!) steil sind. Bequeme Schuhe sind von Vorteil.
Der Fahrtwind lässt den typischen Bergduft durch die Knutschkugel wehen.
Wie ein kretischer Taxifahrer lenkt mein Mann unser weißes Kretamobil durch die engen Serpentinen mit den kleinen Kapellen am Fahrbahnrand.
Wir durchqueren ein winziges, ursprüngliches Dörfchen. Kaum haben wir das erste Haus entdeckt, sind wir auch schon wieder draußen.
Mehrmals halten wir an, um ein paar Fotos zu machen
Schneeweiße Kapellen und traumhafte Berglandschaften mit weißen Häusern und leuchtend roten Ziegeldächern begeistern den Foto-Monk.
Bis wir den Amazonas Park erreichen, hat die Knutschkugel viel zu tun.
Immer steiler windet sich die Straße hinauf in die Berge.
„Das gibt heftigen Muskelkater in den Armen“, bemerkt mein Mann.
Er ist froh, als wir den leeren Parkplatz erreichen.
Die Dame am Eingang lässt uns wissen, dass wir in weniger als einer halben Stunde bei der Fütterung der Lemuren dabei sein können.
Ihre Augen schauen uns an, als würden sie uns dabei zusehen, wie wir ein Geschenk auspacken. Ihre Freude steckt uns an.
Natürlich wollen wir!
Sie erklärt uns den Weg zu einem Café.
„Dort ist der Treffpunkt für die Fütterung. Meine Kollegin wird zu euch kommen und euch alles genau erklären.“ Die Dame zwinkert uns zu, wohl wissend, dass uns ein großartiges Erlebnis bevorsteht.
„Viel Spaß“, wünscht sie uns, bevor wir das Areal betreten.
Schon bald fühlen wir uns wie in einem Urwald.
Die Wege sind schmal und zum Teil dicht mit riesigen Pflanzen bewachsen.
Vogelstimmen begleiten jeden Schritt von uns. Manchmal zwitschern sie zart, leise und fragend. Mal stoßen sie eindrucksvoll krächzende Laute hervor.
Allem Anschein nach führen die Federtiere wichtige Unterhaltungen.
Und wir sind mittendrin.
Fremdartige Gerüche verströmen etwas Unbekanntes und Wildes.
Dschungelfeeling.
Zoé wird von ihren Artgenossen in der „Nichtplüsch-Version“ begrüßt.
Langsam, seeehr langsam tragen sie ihre Panzer durch das großzügige Gehege und hinterlassen Laufspuren im hellen Sand.
Ein außergewöhnlich großer Schmetterling mit schillernden blauen Flügeln setzt sich für den Bruchteil einer Sekunde zart wie eine Feder auf meinen Unterarm. Ich kann die filigranen Beinchen auf meiner Haut spüren.
Heeerz-Momeeent!!!
Ein drolliges Erdmännchen: Sigá, sigá! ;)
Der Foto-Monk rastet schier aus vor Glücksseligkeit.
Schwupps, und schon ist der Schmetterling wieder weg.
Ohne Probleme finden wir den vereinbarten Treffpunkt. Es ist sogar noch ausreichend Zeit für ein Eis am Stiel.
Die Tierpflegerin lässt nicht lange auf sich warten und erklärt uns, was auf uns zukommen wird. Wir erfahren, was die Lemuren mögen, und was sie nicht mögen.
Am Ende ihrer Ausführungen freue ich mich wie ein kleines Kind auf die Begegnung mit den Halbaffen.
Die bunten Papageien mit dem glänzenden Gefieder beobachten aus aufmerksamen Knopfaugen, wie wir angestrengt an ihnen vorbei kraxeln.
Die Mittagssonne brennt auf uns hinab und sorgt dafür, dass unsere Kleidung wie eine feuchte, zweite Haut an uns klebt.
Insgeheim beneide ich die bunten Exemplare, die bequem aneinander gekuschelt auf ihren Ästen sitzen und bin heilfroh darüber, sehr bequeme Schuhe zu tragen.
Vor dem umzäunten Gehege der Affen bekommen wir in einer Schleuse ein paar letzte Instruktionen, wie wir uns verhalten sollten.
Neugierig klammere ich mich an den Becher mit den Früchten. Wie wir jetzt wissen, lieben Lemuren Obst.
Wie sich die Lemuren uns nähern werden, kann keiner so genau sagen. Vieles ist möglich.
Es dauert keine zwei Sekunden, da sitzt auch schon ein flauschiger, grauer Bursche mit schwarz umrandeten Bernsteinaugen auf meiner rechten Schulter.
„Guck mal!“, rufe ich meinem Mann beglückt zu. „Ich habe einen Affen!“
Die warmen Pfötchen des Tieres grapschen nach dem Becher mit den Früchten.
Zielsicher angelt die Fellnase nach einer Bananenscheibe. Offensichtlich mag es die besonders. Genüssliche Schmatzgeräusche erreichen mein Ohr.
Der Bernsteinblick des Lemuren trifft den meinen.
Das Eis ist gebrochen.
Heeerz-Momeeent!!!
Mein bester Ehemann von allen bringt seine Sonnenbrille in Sicherheit. Eines der Äffchen ist dabei, sie interessiert zu untersuchen.
Die Tierpfleger lachen herzhaft. Sie beobachten sehr genau jede unserer Bewegungen.
Wenn es notwendig ist, greifen sie ein. Zum Beispiel, als sich ein besonders vorwitziger Lemure gleich mit dem ganzen Obstbecher einer Besucherin auf Wanderschaft begibt.
Wenn ich ganz vorsichtig bin, lassen sich manche der Tiere streicheln. Andere greifen nur nach den Früchten und machen sich sofort aus dem Staub.
Warme, weiche Lemurenpfötchen huschen scheu über meine Handflächen. Manchmal umklammern sie sanft einen Finger.
Ich spüre ihren Atem und schaue in Augen mit einer überraschenden Tiefe hinein.
Heeerz-Momeeent, Heeerz-Momeeent, Heeerz-Momeeent!!!
Unser Fazit:
Wir verlassen den Park mit sehr guten Eindrücken und schönen Erlebnissen im Herzen.
In den Weiten des Internets bin ich auf Stimmen gestoßen, die auf eine schlechte Versorgungslage der Tiere aufmerksam machten.
Ich kann diesen Eindruck nicht bestätigen. Bei unserem Besuch war das Gegenteil der Fall.
Die Tiergehege waren allesamt hervorragend gepflegt, alle Tiere in einem guten Zustand und -- soweit ich es beurteilen kann -- unauffällig in ihrem Verhalten.
Die Mitarbeiter des Parks machten auf mich einen engagierten und kompetenten Eindruck. Speziell bei den Lemuren wurde sehr darauf geachtet, dass die Tiere von den Besuchern richtig behandelt werden. Zu jeder Zeit standen uns Ansprechpartner zur Seite.