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AutorenbildKirstin

Kreta-Tipp für den Nordwesten: Georgioúpolis, Kalíves, Fahrt ins Blaue

Aktualisiert: 10. Okt.


Dass Kreta so viel mehr ist als Strand und Sonne, zeigt uns die Insel heute mehr als deutlich.

Unser Morgen beginnt ausgesprochen trübe.

Zum Glück gilt das ausschließlich fürs Wetter, denn die nächsten Stunden werden - trotz der grauen Wolken - fröhlich.

In der gemütlichen kleinen Bar "Blue Moon" in Georgioúpolis ist Zoe mit einigen ihrer Fans verabredet 

Zu ihrem Vergnügen wird sie geknuddelt, geknutscht und geherzt. Darüber hinaus darf sie ihre Talente als Model zeigen.

Kreta verbindet die Herzen der Menschen.

Es für uns immer ein Erlebnis, wenn Menschen zusammenkommen, die die Liebe zu dieser zauberhaften Insel teilen.

Nach wie vor glauben wir fest daran, dass es sehr viel mehr gibt, was uns miteinander verbindet, als das was uns voneinander trennt.

Und genau das möchten wir unterstützen.

Wir brauchen halt viel mehr Kreta auf dieser Welt...

Heeerz-Momeeent!

Yannis ist ein echter Schatz. Unermüdlich schleppt er Stühle an, damit alle einen Platz bekommen und sich wohlfühlen können.

Wir werden sehr aufmerksam bewirtet, und die Aussicht auf den "Turtle‐River" ist wunderschön!


Georgioúpolis


Besonders glücklich sind wir darüber, dass der Erlös zweier Bücher an die Agia Marina Donkey Rescue wandern wird, denn die Eselfarm liegt uns ganz besonders am Herzen.

Nach ihrem Foto‐Shooting in Georgioúpolis geht es für Zoé nach Kalíves. Dort treffen wir weitere unglaublich nette Menschen.

Auch diese Verabredung wird für uns zu einem wahren Feuerwerk an Herzmomenten.

Ganz im Gegensatz zu unserer Stimmung bleibt das Wetter unlustig.

Deshalb beschließen wir, lieber in der Knutschkugel zu bleiben und ins Blaue hinein zu fahren.

Die besten Abenteuer erlebt man beim ziellosen Einlassen auf die Insel.

Eine Fahrt "ins Blaue" eignet sich dafür hervorragend.

Kreta heckt immerzu etwas aus und weiß haargenau, womit sie uns überraschen kann - ganz besonders dann, wenn wir nichts geplant haben.

Oberhalb von Kavrós fahren wir in den Bergen geradewegs in einen grauen, unheimlichen Schlund hinein.

Wir wissen noch nicht, dass so etwas wie eine abenteuerliche Zeitreise unter Geiern für uns beginnen wird...


Es fängt ganz harmlos mit einer stimmungsvollen Überlandfahrt für uns an.

Teilweise setzt Regen ein.

Die Dörfer an den Steilhängen liegen in einem milchigen Nebeldunst. Dass es die Sonne irgendwo geben muss, erahnen wir allenfalls an den hellen Flecken im dramatischen Dunkelgrau der schweren Wolkendecke.

Uralte Bäume mit gewaltigen Stämmen ziehen an uns vorüber.

Immer höher schraubt sich die schmale Straße in die Berglandschaft hinein.

Der Nebel wird dichter.

In einem der Dörfer leuchten die weißen Grabsteine eines Friedhofs und geben der Umgebung eine seltsame Atmosphäre.

Der Fahrtwind weht uns um die Nase und hinterlässt in der Knutschkugel den würzig‐aromatischen Duft, den die Insel verströmt, wenn Regen eingesetzt hat.

In einem unscheinbaren Dorf begleitet uns ein freilaufender Hund. Er ist ebenso freundlich gestimmt wie seine Bewohner.

Das Dörfchen ist dermaßen winzig, dass wir es in Windeseile durchfahren haben.

Jetzt wird es wieder einsam. Und zunehmend unheimlicher.

Der aufsteigende Nebel hüllt uns stellenweise komplett ein.

Eine schneeweiße Kapelle liegt mitten auf einem Hügel. Die Nebelschwaden können ihr nichts anhaben. Selbstbewusst leuchtet sie im herbstlichen Dunst.

Zu meiner Rechten tut sich ein gähnender Abgrund auf. Keine Ahnung, wie weit es hier in die Tiefe geht. Ich werde es auch niemals rausfinden, weil ich nämlich stoisch auf die tiefen Schlaglöcher vor uns blicke. Meine Hände umklammern die Kamera wie einen vollkommen nutzlosen, aber mental wichtigen Rettungsanker.

"Ganz großes Scheißos", entfährt es meinem besten Ehemann von allen angesichts der unschönen Tatsache, dass wir inmitten dieser kurvigen schmalen Bergstraße nicht mehr wenden können.

Fahren auf Kreta am Limit... Augen zu und durch!

Über uns kreisen Gänsegeier ...

Warten die schon auf uns?

Kugelförmige Bodendecker leuchten in den schönsten Herbstfarben und heben sich faszinierend von der nebeligen Suppe um uns herum ab.

Helles Glöckchengebimmel verrät eine Schafherde inmitten dieser märchenhaft‐seltsamen Landschaft.

Wir entdecken Steingebilde auf den Felsen, bei denen wir uns ernsthaft fragen, wie sie wohl dorthin geraten sein könnten. Auch, wie sie es schaffen, dort zu halten, ist uns ein Rätsel. Alles in Allem sieht es beinahe so aus, als habe Obelix an manchen Stellen seinen Hinkelstein vergessen.

Hinter einem rostigen Zaun erhebt sich ein mächtiger Ziegenbock und schaut uns vorwurfsvoll an.

"Siehste", raune ich meinem Mann zu. "Der findet auch, dass wir hier mal so GAR NIX zu suchen haben...!"

Verzerrte Gesichter in furchigen Felsen begleiten unsere Fahrt durch den Nebel. Teilweise ist die Straße so schmal und eng, dass die Knutschkugel nur mit viel Mühe um die Kurven kommt.

Kahle, knorrige Äste scheinen nach uns zu greifen.

Manchmal möchte ich meine Phantasie sonst wo hin jagen!

Es wird nicht besser.

Eigentlich möchte ich jubeln, als sich vor unseren Augen die Häuser eines kleinen Dorfes auftun.

Doch schon das erste Haus jagt mir einen eiskalten Schauer über den Rücken. Abgesehen davon, dass es so ausschaut, als sei es nur "halb" bewohnt, zieren zwei Ziegenschädel den Zaun. Kurz darauf kommen wir an einer uralten Kirche aus grauen schweren Steinen vorbei.

Ups, auch nicht besser!

Hinter der Kirche sehen wir im Nebel schemenhaft eine Frau in bunten Kleidern auftauchen. Sie ist dabei, irgendetwas aufzusammeln. Die wenigen anderen Häuser bestehen aus halb oder vollständig verfallenen Ruinen. In den spärlich vorhandenen Häusern, die - aufgrund ihrer dekorierten Fassade - bewohnt sein könnten, stehen die Türen offen, ohne dass wir auch nur eine einzige Menschenseele zu Gesicht bekommen. Stattdessen laufen Hunde, Katzen, Schafe und Ziegen frei herum. Sie sehen gut versorgt aus und müssen eigentlich irgendwo hingehören.

All das hat etwas Gespenstisches.

Wir kommen uns vor als seien wir während der Fahrt durch die Berge in einem anderen Jahrhundert gelandet.

Als wir das Dorf durchquert haben, sind wir zwar zunächst erleichtert. Aber wir merken sehr schnell, dass die Dunkelheit einsetzt.

Die Sicht wird zunehmend schlechter.

Unser Navi ist vollkommen abgestürzt, und der Nebel wird dichter und dichter.

An einer einigermaßen überschaubaren Stelle wendet mein bester Ehemann von allen die Knutschi, und wir nehmen den gleichen Weg zurück...

Dass auf der Fahrt durch das unheimliche Dorf von der Frau in dem bunten Kleid weit und breit nichts mehr zu sehen ist, kann uns jetzt auch nicht mehr überraschen.


Kreta: Wild, schön und mystisch


Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir eine befestigte Straße und haben das dringende Bedürfnis, was ganz Normales machen zu wollen.

Sowas wie essen zum Beispiel...

Wir landen in Argyroúpolis/Lappa in der herausragenden Taverna Aposperida gleich neben den Wasserfällen.

In dem idyllischen, terrassenförmig angelegten Lokal zwischen den beleuchteten Wasserfällen, bekommen wir ein extrem gutes Abendessen.

(Tipp: Probiert dort unbedingt das Souvlaki - es ist fantastisch.)


Taverna Aposperida in Argyroúpolis/Lappa


Als wir am Abend in unserem "Heimatdorf" Exópolis angekommen sind, funkeln die Lichter von Georgioúpolis so beruhigend normal wie die Weihnachtsbeleuchtung am Christbaum.

Genug Abenteuer für heute!

Kalinichta, ihr Lieben.


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