Kreta: Ein Badetag an der äußersten Südwestküste
Wenn deine Haare heller werden..., deine Haut dunkler wird und deine Augen strahlender..., dann könnte es sein, dass du auf Kreta einen Strandtag erlebt hast!
Gegen 7:45 Uhr starten wir von Exópolis über den "Chaniá- Highway" nach Elafonísi- eigentlich ist das zu spät, denn mindestens 2 Stunden Fahrt sind von Exópolis aus einzuplanen.
Wir wissen, dass spätestens ab 10 Uhr in der Frühe die ersten Reisegruppen in Elafonísi eintrudeln und wollen möglichst vor dem großen Ansturm da sein.
Die vorverlagerte Insel Elafonísi mit dem gleichnamigen Strand liegt im äußersten Südwesten Kretas.
Die paradiesische Lagune steht unter Naturschutz.
Der malerische, weiße Muschel-Strand, der bei bestimmten Lichtverhältnissen rötlich schimmert, und das türkisfarbene Gewässer sorgen für ein unvergessliches Südsee-Feeling.
Das Wasser ist großflächig nur knöcheltief und kann bequem durchwatet werden.
Kleine Bars ermöglichen den Strandbesuchern, in den Badepausen Snacks und Getränke zu sich zu nehmen.
Öffentliche Sitztoiletten (kostenpflichtig) befinden sich in der Nähe des Strandes sowie einige Duschmöglichkeiten.
Der traumhaft schöne Strand ist innerhalb der Saison sehr überlaufen.
Seit unserem Besuch haben sich zu Gunsten des Naturschutzes Veränderungen ergeben. Beispielsweise ist es nicht mehr möglich, in der unmittelbaren Nähe des Strandes zu parken.
Da sich die Zugangsvoraussetzungen immer wieder ändern können, ist es sinnvoll, sich vor einem Besuch über die aktuelle Entwicklung zu informieren.
Die abwechslungsreiche Fahrstrecke nach Elafonísi kann ich nur als landschaftliche Augenweide bezeichnen.
Unter anderem führt uns der Weg an herrlichen Charakter-Dörfern vorbei.
Serpentinenartig geht es in Richtung Berge, bis zu der imposanten Schlucht von Topólia mit dem Tunnel, der direkt durch das Herz der majestätischen Gebirgsriesen führt.
Die Fahrt nach Elafonísi führt uns durch eine atemberaubende Schlucht
Während ich bei der facettenreichen Fahrt die großartige Landschaft bestaunen darf, arbeitet sich mein bester Ehemann von allen tapfer durch die kurvenreichen Straßen, immer meinen heißgeliebten Riesen- Schwimmreifen in Form eines monströsen Erdbeer-Donuts im Nacken.
Quietschend tanzt er auf der umgeklappten Rücksitzbank der Knutschkugel (Mietwagen) zu den Klängen griechischer Musik aus dem Radio Sirtaki.
Wir staunen nicht schlecht, dass der abnehmende Vollmond uns während der Fahrt lange begleitet, obwohl die Sonne schon hoch am Himmel steht.
Hinter Soúda kleben in der Ferne dicke weiße Wolken wie riesige Marshmallows an den Berggipfeln.
Einen Moment lang frage ich mich, ob wir den langen Weg wirklich fortsetzen sollen. Aber optimistisch, wie wir sind, entscheiden wir uns trotz der Wolkenberge zur Weiterfahrt.
Unterwegs kaufen wir in einem einer einladenden Café-Bar Proviant für die Fahrt und trudeln gegen 10 Uhr in Elafonísi an.
Wie wir uns schon gedacht hatten, waren einige Frühaufsteher lange vor uns am Strand. Weil wir auf dem direkten Weg unsere Lieblingsecke ansteuern, müssen wir nicht nach einer passenden Stelle suchen.
Das ist zumindest unser Plan.
Ich möchte erwähnen, dass es sowohl intellektuell als auch körperlich eine gewisse Herausforderung ist, mit einem hyperaktiven Erdbeerdonut bei gefühlter Windstärke 312 (zusammen mit dem anderen überlebensnotwendigen Zeug für einen Strandtag) durch den Sand zu krebsen.
Wenn man- wie wir- dann auch noch feststellen muss, dass sich der auserkorene Strandabschnitt aufgrund höherer Naturgewalten in Luft aufgelöst hat, braucht es ziemlich schnell einen Plan B, den wir aber in Form einer freien Liege relativ schnell finden.
Wäre der tanzende Erdbeer-Donut nicht gewesen, wäre sicher alles flotter gegangen, aber nun müssen wir erst einmal alles (!) sichern, was auch nur annähernd mit Flugeigenschaften ausgestattet war.
So was kann echt lange dauern.
Seeehr lange!
Letztendlich haben wir es irgendwie geschafft, bevor es etwa eine Stunde später rappelvoll wird.
Im Wasser ist zwar nicht viel los. Obwohl uns der Wind heftig um die Nase weht und die winzigen Sandkörner in piksende Wurfgeschosse verwandelt, sind binnen kürzester Zeit alle Liegen besetzt.
Was ich - trotz des überfüllten Strandes- angenehm finde, ist die Tatsache, dass es keine Musikbeschallung gibt.
Das Wasser ist sehr flach, sodass man weit hineinwaten kann, ohne dabei den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Steine sind so selten, sodass es nicht unbedingt notwendig ist, Strandschuhe zu tragen.
Mir ist es wegen des starken Windes leider deutlich zu kühl, um mich lange im Wasser aufzuhalten. Trotzdem kommt der Erdbeerdonut wenigstens einmal zum Einsatz
Ansonsten habe ich den Tag (wie sollte es auch anders sein) mit "Ideen sammeln" für viele neue Kreta-Kapitel verbracht.
Elafonísi steht unter Naturschutz. Einige Areale in der Dünenlandschaft sind umzäunt.
Ich beobachte junge Familien mit kleinen Kindern. Möglicherweise sind die kleinen Badegäste zum ersten Mal am Meer. Jedenfalls entdecken sie die Umgebung mit all ihren Sinnen.
Strandschönheiten unternehmen mehr oder weniger verzweifelte Versuche, das perfekte Strandfoto in den Kasten zu kriegen.
Menschen aller Größen, Farben und Formen waten durch das flache Gewässer -- die Herren der Schöpfung oftmals (evtl. "gezwungenermaßen ") mit kunstvoll ineinander gestapelten Strandutensilien.
Begleitet werden meine Beobachtungen vom permanenten Wellenrauschen. Und von den netten Unterhaltungen, die wir mit unseren sympathischen "Liege-Nachbarn" führen. Selbstverständlich dreht es sich bei unseren Gesprächen hauptsächlich um die einzigartige Insel.
Das Salz auf meinen Lippen schmecke ich noch, als Elafonísi schon lange hinter uns liegt.
Wieder habe ich so viel Proviant für meinen Seelenspeicher gesammelt, dass mir nichts Anderes bleibt, als mich bei meiner Herzens-Insel zu bedanken.
Danke, Kreta- wie schön, dass es dich gibt!
Unser Fazit:
Ja, Elafonísi ist in der Tat ein Traumstrand!
Und ja: Der Sand schimmert wirklich bei bestimmten Lichtverhältnissen rosa.
Die Lagune schmiegt sich wie ein rosafarbenes Wunder in die Dünenlandschaft.
Ich kann verstehen, dass der Strand als Hotspot gilt.
Doch wenn es vor Menschenkörpern nur so wimmelt, geht logischerweise der größte Teil des Lagunenzaubers verloren. Wem das nicht bewusst ist, der könnte unter Umständen enttäuscht sein.